Michael Bisping konnte seinen perfekten Kampfrekord in London verteidigen. Trotzdem hat er wenig Grund zur Freude, denn die Punktentscheidung ist umstritten.
Michael Bisping gehört zu den Vorzeigekämpfern der UFC. Nicht nur gewann er die dritte "The Ultimate Fighter"-Staffel (TUF) erfolgreich und kämpfte sich mit seinem aggressiven Stil und den daraus resultierenden KO-Siegen in die Herzen der Fans, nein, er ist auch noch Engländer. Und das ist Dana White in diesen Tagen besonders wichtig, denn die UFC will Fuß fassen in Europa und der erste und vermeintlich einfachste Schritt dazu ist natürlich Großbritannien.
Natürlich sind vorallem die Engländer verrückt nach Michael Bisping und so konnten sie ihren Star zum zweiten Mal in Großbritannien live erleben, als Bisping am vergangenen Sonnabend gegen Matt Hamill in der O2-Arena in London vor 20.000 Zuschauern gewann.
Der Haken an der Geschichte ist die Frage nach dem wie. Matt Hamill und Michael Bisping sollte eigentlich das TUF3-Finale werden. Da sich der hochgelobte Hamill, der in der Show durch seine überlegenen Ringerfähigkeiten auszeichnete, jedoch beim Training verletzte, konnte er am Ende nicht antreten. Der Kampf am Wochenende wurde deshalb zum "echten" TUF3-Finale hochstilisiert.
Letztendlich kam es zu einem für die englischen Fans enttäuschenden Kampf und zu einem für viele überraschenden Urteil. In den drei Runden, die der Kampf dauerte, war es vorallem Matt Hamill, der mit seinem aggressiven Kampfstil, den schmächtiger wirkenden Bisping in die Enge trieb. Der Ringer schindete in erster Linie mit seiner Strategie Eindruck, denn entgegen den Erwartungen, setzte er nicht alles daran, Bisping zu Boden zu bringen und ihn dort zu dominieren, sondern punktete mit seinen kraftvollen Punches.
Bisping hatte alle Mühe, in den Kampf zu kommen, da Hamill ihn ständig unter Druck setzte. Bisping war permanent im Rückwärtsgang und legte wahrscheinlich mehrere Kilometer an der Ringwand zurück. In der Mitte der zweiten RUnde begann er schließlich damit, immer häufiger mit den Fäusten erfolgreich zu kontern und nach der zweiten Runde waren beide Kämpfer sichtlich angeschlagen und hatten Schwellungen im Gesicht.
In der dritten Runde war es erneut Hamill, der die Initiative ergriff und Bisping verlegte sich erneut aufs Kontern. Gelegentlich sprang er in die Offensive und schlug eine kurze Kombination. Die Kicks nutzte er, woh aus Respekt vor den Takedown-Qualitäten des Amerikaners, so gut wie nie, was sicherlich ein Fehler war, denn nach mehreren erfolgreichen Takedowns war Hamill immer gewillt, den Engländer wieder aufstehen zu lassen.
Am Ende stand ein überraschende "Split Decision". Zwei Punktrichter hatten Bisping mit einer Runde vorn, während der dritte Punktrichter alle drei Runden an Hamill gegeben hatte. Nach einem schwachen und mehr als glücklichen Sieg suchte man Bescheidenheit in den Worten des Engländers aber vergebens. Bisping sprach davon, dass sich der "wahre TUF3-Sieger" nun bestätigt habe und er den Amerikaner "klar ausgeboxt" hat.
Kommentare, die nicht nur seinem Image schaden könnten, sondern auch dem Erfolg der UFC in Großbritannien. Fakt ist, dass das eigentlich Hauptereignis des Abends, der Kampf des UFC-Champions Quinton Jackson gegen den PRIDE-Champion Dan Henderson, in der Presse bei weitem nicht die Aufmerksamkeit findet, die der umstrittene Bisping-Sieg hervorgerufen hat. Vielleicht sollte es Bisping eher mit dem alten Motto "Größe in der Niederlage, Bescheidenheit im Sieg" halten, wenn seine Karriere weiterhin bergauf gehen soll.