Ray Sefo gibt sein zweites MMA-Debüt
geschrieben von Jens Habermann

In der ganzen Aufregung am Wochenende um die K-1 Final Elimination ist eine Ikone des K-1 ganz unter gegangen: Ray Sefo kämpfte am freitag zum zweiten Mal im MMA und zum ersten mal für Strikeforce.

Mit 38 Jahren seine K-1-Karriere an den Nagel zu hängen und stattdessen als relativer Nobody in den USA mit MMA zu beginnen, ist definitiv nichts, was man alle Tage erlebt und es gehört mit Sicherheit eine ganze Menge Mut dazu. Aber Sefo, der seit einigen Jahren in Las Vegas lebt und bei Randy Coutures Gym "Xtreme Couture" trainiert, erlebte den Boom von MMA in den USA natürlich mit.

Und so entschied er sich für den Versuch einer zweiten Karriere. Zur seiner Motivation meinte er: "Ich habe mein ganzes Leben lang Kickboxen betrieben. Ich bin sechsfacher Weltmeister im Kickboxen. Und ich kam einfach zu der Stelle in meinem Leben, wo ich eine neue Herausforderung gesucht habe. Ich liebe den [MMA-]Sport und es ist herausfordernd für mich! Es macht mich einfach wieder hungrig und gibt mir die Motivation wieder in den Ring zu steigen, um das zu tun, was ich liebe.

Nach monatelanger Vorbereitung war es am Freitag soweit, als Sefo beim "Strikeforce Challengers 3" gegen den ehemaligen UFC-Kämpfer Kevin Jordan in den Käfig stieg. Auch über den Kampfverlauf machte sich "Sugarfoot" Sefo keine Illusionen, denn es war nicht damit zu rechnen, dass sich sein Gegner auf einen Kickboxkampf mit einer K-1-Legende und einem der härtesten Puncher des Sports einlassen würde: "Ich denke, dass er versuchen wird den Kampf auf den Boden zu bringen. Aber ich bin darauf gut vorbereitet."

Überraschend war, dass der 38jährige Neuseeländer noch mehr wog, als in seinen K-1-Kämpfen. War er in seinem letzten K-1-Duell gegen Hong-Man Choi noch in bestechender Form aufgelaufen, so wog Sefo am Freitag fast 110kg und obwohl er fit wirkte, war von Bauchmuskeln natürlich nicht viel zu sehen.

Ray Sefo

Ray Sefo

Ebenso überraschend waren jedoch seine Ringerqualitäten. Gleich im ersten Angriff zum Wurf seines Gegners, drehte er Jordan herum und warf ihn unter sich auf die Matte. So in der Oberlage landend, fand sich Sefo in einer Position wieder, die ihm aus seinem kurzen MMA-training nun garnicht geläufig war und entsprechend harmlos hielt er die Stellung.

Als er versuchte aus der Full Guard in die Half Guard bzw Full Mount zu wechseln, nutzte Jordan sofort die Gelegenheit und warf Sefo auf die Matte, um nun selbst den Rest der Runde aus der Oberlage zu kontrollieren. Doch Sefo hielt durch. Nicht nur einen gefährlich aussehenden Keylock-Versuch konnte er kontern, sondern selbst als Jordan in Full Mount mit dem Ground and Pound begann, konnte sich Sefo schützen und die Runde überstehen.

In der Pause zwischen den Runden, musste er sich auch sogleich Kritik gefallen lassen. Warum er nicht aufgestanden sei, als er in Oberlage war, wollte sein Trainer von ihm wissen und mahnte ihn, beim nächsten Mal das Duell im Stehen zu suchen und nicht mit dem Jiu-Jitsu-erfahrenen Gegner seine Bodenarbeit zu üben.

Die zweite Runde begann dann eben auch genau so: Jordan versuchte Sefo zu Boden zu werfen, doch der konnte den takedown abwehren, sprawlen und diesemal stand er wieder auf und wollte Jordan zum Boxduell einladen. Doch Jordan schien Probleme zu haben und sofort warf sich Sefo auf ihn, um den Kampf mit den Fäusten zu beenden, nur um feststellen zu müssen, dass sich Jordan verletzt hatte.

Mit starken Schmerzen im rechten Knie musste Kevin Jordan verbal aufgeben und Sefo hatte, zwar unglücklich, aber immerhin gewonnen. "Natürlich möchte so niemand gewinnen", sagte Sefo nach dem Kampf. Und resümierte seinen kurzen Ausflug mit: "Ich fühlte mich eigentlich ganz gut am Boden und Gott sei dank sagten mir meine Trainer, dass ich mich entspannen sollte. Das gelang mir auch und so konnte ich seine Schläge abwehren und fragte mich 'Ist das alles, was du hast?'"

"Mit diesen großen, schweren Gegnern ist es nicht so leicht. Offensichtlich ist ihr größtes Ziel, mich zu Boden zu reißen. Aber mit dem Beginn der zweiten Runde hatte ich das Gefühl, dass er sein Pulver verschossen hatte. Er hat in der ersten Runde eine Menge Schläge ausgeteilt und ich auf der anderen Seite fühlte mich sehr gut und fit und deshalb ging er sehr zuversichtlich in die zweite Runde. Ich wusste, dass ich ihn irgendwann erwischen würde. Niemand möchte so gewinnen, aber ich nehme den Sieg jetzt so hin, wie er ist und versuche weiter zu lernen."

Wie es nun mit seiner Karriere im MMA weitergehen soll, weiß er auch schon: "Ich muss jetzt so schnell wie möglich wieder ins Gym und an meinem Jiu-Jitsu und Ringen arbeiten." Wer hätte je gedacht, diese Worte mal von einem Striker vom Kaliber Ray Sefos zu hören.

Besucher-Kommentare
(14-10-2009 12:25) Sefo.Hunt: Hallo,

Danke für den Bericht Grannos. Habe mir dann aufgrund des Bericht´s den Kampf mal angeschaut.

Überglücklicher Sieg muß man schon sagen...denn bis zum Ausfall von Jordan, konnte Sefo eigentlich nicht wirklich punkten.

Ich hoffe er kann sich gut genug umstellen um eventuell noch einen großen Kampf zu kriegen der ihm dann nochmal die Taschen richtig gut füllt.

Ansonsten kann man wohl nur sagen...Viel Glück auf dem neuen Weg, der wohl noch steiniger wird als der bisherige. Hoffe trotzdem das man ihn

nochmal mit einem finalen Abschiedskampf nach K-1 Regeln zu sehen bekommt.
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