Bader und Escudero werden Ultimate Fighter
geschrieben von Jens Habermann

Es sind in Europa die frühen Morgenstunden des 14. Dezember, als sich Ryan Bader mit der rechten Faust seinen Sieg beim "The Ultimate Fighter 8 Finale" sichert und Efrain Escudero den hochfavorisierten Phillipe Nover mit glänzender Taktik in seine Schranken verweist.

Die 8. Staffel von "The Ultimate Fighter", die Reality Show der UFC, erreichte mit dem Finale am Sonnabend ihren Höhepunkt. Nach einem harten Turnier hatten sich die verbliebenen vier Kämpfer durch Achtel-, Viertel und Halbfinale geschlagen um sich an diesem Kampfabend in den zwei Finalbegegnungen gegenüber zu stehen.

Im Halbschwergewichtsfinale bekam es der Ringer Ryan Bader aus Nevada mit dem aus Brasilien stammenden Jiu-Jitsu-Experten Vinicius Magaelhaes zu tun.

Bader war in der Show vorallem durch sein Ringen aufgefallen, mit dem er seine Gegner nach Belieben zu Boden bringen konnte, um sie dort zu dominieren. Gegen Magaelhaes bewies er jedoch sein taktisches Talent und mied den Bodenkampf gänzlich, da es ihm gegen den Brazilian Jiu-Jitsu-Schwarzgurt zu gefährlich erschien. Stattdessen hatte er die Zeit nach der Show bis zum Finale in erster Linie genutzt um seine boxerischen Fähigkeiten zu verbessern und das sollte sich hier schnell auszahlen.

The Ultimate Fighter 8 - Team Nogueira vs. Team Mir

The Ultimate Fighter 8 - Team Nogueira vs. Team Mir

Die erste Runde begann vorsichtig, beide Kämpfer umkreisten sich und versuchten die Distanz mit Low und Mid Kicks einzuschätzen. Nach einem Flying Knee von Bader versuchte Magaelhaes seinen Gegner zu greifen und zu Boden zu bringen, Bader war jedoch genauso schnell wieder weg, wie er herangesprungen war. Auch einen Ausrutscher von Bader konnte Magaelhaes nicht nutzen um ihn am Boden zu halten. Schließlich war es eine mächtige Rechte von Bader, die den Brasilianer am Kopf traf und sofort zu Boden brachte. Bader setzte nach und in diesem Moment war auch schon Ringrichter Herb Dean zur Stelle um den ausgeknockten Vinny Magaelhaes zu schützen. Nach 2:18 Minuten war der Kampf vorbei und Bader mit einem überzeugenden KO-Sieg Halbschwergewichts-Sieger.

Ein überglücklicher Ryan Bader nach dem Kampf: "Ja, ich wollte den Kampf auf den Beinen halten. Vinny ist am Boden so gefährlich, also habe ich an meinem Boxen gearbeitet und es hat sich großartig ausgezahlt. Meine rechte Hand hat ganz schön viel Kraft und ich arbeite viel an meinem Boxen. Ich bin ein Ringer, also muss ich mich weiter entwickeln."

Im Weltergewichts-Finale und Hauptereignis des Abends hieß es schließlich Phillipe Nover gegen Efrain Escudero. Nover, ein Krankenpfleger aus New York, galt nach Kommentaren von Dana White ("Er wird der nächste Anderson Silva") als 5:1 Favorit. Der aus Arizona kommende Escudero hatte jedoch ebenso wie Nover alle drei Kämpfe im Haus durch Submission gewinnen können, was durch den Hype um den New Yorker jedoch niemand wahrgenommen zu haben schien.

In der ersten Runde machte Escudero jedoch wieder auf sich aufmerksam, als er nach einem Nover High Kick seinen ersten Takedown durchbrachte um den New Yorker zu Boden zu bringen. Durch die gute Full Guard gehindert, entschied sich Escudero jedoch wieder aufzustehen, nur um dem ihm folgenden Nover einen rechten Haken zu verpassen, der ihn benebelte. Das vorzeitige Ende witternd riß Escudero den angeschlagenen Gegner sofort zu Boden, den Rücken und Rear Naked Choke im Auge. Dass seine Favoritenrolle nicht von ungefähr kam, zeigte jedoch nun Nover, der sich schnell von dem Schlag erholte, den Submissionversuch verhinderte und die Runde im Stehen beenden konnte.

Sich nach der ersten Runde seines Rückstands bewusst, griff Nover nach dem Beginn der zweiten Runde sofort an, ging in den Infight und versuchte mit allen Mitteln, Druck auf seinen Gegner auszuüben. Nun kam jedoch das taktische Talent von Escudero zum Tragen: Jedesmal wenn Nover in den Nahkampf ging um mit seinen gefährlichen Fäusten und Kicks zu punkten, unterbrach Escudero den Angriff mit Low Kicks und dem Clinch oder brachte ihn mit einem Takedown zu Boden. Den am Boden liegenden Nover bearbeitete er dann mit Low Kicks auf die Beine oder harten Punches aus dem Stand durch die Deckung zum Kopf. Die stärkste Szene des New Yorkers war noch der Versuch eines Guillotine Choke aus dem Clinch, der Escudero mit zu Boden riß, aus dem sich dieser jedoch umgehend wieder befreien konnte.

Nun mit einem Rückstand von zwei Runden im Kopf, kam Nover noch aggressiver aus der Pause. Obwohl das Schema das gleiche blieb und Escudero die Angriffe seines Gegners immer wieder mit Takedowns und dem Clinch unterbrach, konnte Nover hier mit mehr Aktionen glänzen. Zwei Mal versuchte er den auf ihm liegenden Escudero mit einer Kimura zur Aufgabe zu zwingen und wenn es wieder auf die Beine ging, hatte er sich etwas an den Stil angepasst und versuchte mit schnellen Punches und Kicks aus der Distanz durchzukommen, um dann aus der Reichweite zu gehen, bevor Escudero ihn wieder zu Boden reißen konnte. Kurz vor Rundenende war Escudero in Half Guard und Nover schaffte es seinen Arm in einem "Omo Plata"-Versuch zu fangen. Hier verpasste er ihm mehrere Ellbogen zum Kopf, bevor Escudero wieder herauskam und die Runde mit einem verzweifelt aggressiven Nover endete.

Die Punktrichter gaben, wenig überraschend, die ersten beiden Runden an Escudero und die dritte Runde an Nover. Ein jubelnder Efrain Escudero wurd Weltergewichts-Sieger und sagte nach dem Kampf: "Ich weiß, dass Phillipe ein sehr starker Puncher ist, deshalb wollte ich das unbedingt verhindern. Wir waren im TUF-Haus in einem Zimmer und dadurch kannten wir unsere Stärken und Schwächen. Ich bin nach Hause und habe extra hart im Gym trainiert, damit ich darüber hinaus komme, was Phillipe über mich weiß." Ein Plan der für Escudero gut aufging und dem 22jährigen den Start in eine hoffnungsvolle Karriere in der UFC eröffnete.

In weiteren Kämpfen konnte sich ein talentierter Anthony Johnson an Kevin Burns mit einem spektakulären High Kick KO rächen, nachdem er im Hinkampf nach mehreren unglücklichen und unbeabsichtigten Augenpieksern durch Burns aufgeben musste; Wilson Gouveia erwischte Jason MacDonald in der ersten Runde mit den Fäusten zum Kopf und beendete den Kampf schnell, nachdem MacDonald angeschlagen zu Boden ging. Und ein "rehabilitierter" Junie Browning bewies sein Talent, indem er David Kaplan nach nur anderthalb Minuten mit einem Armhebel zur Aufgabe zwang.

Nach der "UFC: Fight for the Troops"-Veranstaltung war auch dieses Event von vielen KOs und Submission-Siegen geprägt. Die UFC beweist damit Talent für die Kampfpaarungen und kann zwei erfolgreiche Veranstaltungen im Dezember verbuchen, noch bevor es überhaupt zum großen Showdown am Jahresende gekommen ist. Am 27. Dezember findet die UFC 92 - The Ultimate 2008 statt, das mit Spannung erwartete Großereignis mit zwei Titelkämpfen und zahlreichen Spitzenkämpfen. Unter anderem treten hier auch die Trainer der 8. Staffel Antonio Rodrigo Nogueira und Frank Mir gegeneinander an. Der Dezember bleibt für Kampfsportfans spannend und natürlich wird es auch zu den kommenden Veranstaltungen LIVE-Ticker und Berichte auf K-1sport.de geben.


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