SEOUL, 3. Juni 2006 -- Hong Man Choi überraschte Semmy Schilt in einem Superkampf und Yusuke Fujimoto besiegte drei Gegner, um das Asia Grand Prix Turnier heute beim K-1 World Grand Prix in Seoul zu gewinnen.
K-1 ist groß in Korea und der Hauptkampf des heutigen Abends war das Gesprächsthema Nr. 1 in Seoul in den Tagen vor der Veranstaltung. Und warum auch nicht? Der Showdown zwischen den beiden größten Kämpfern im K-1 -- dem amtierenden World Grand Prix Champion Semmy Schilt aus Holland (212cm groß und 134kg schwer) und dem amtierenden Asia GP Champion Hong Man Choi (218cm groß und 163kg schwer) war ein wahrhaftiger Kampf der Titanen.
Choi ist ein Superstar in seiner Heimat Korea und die Atmosphäre war elektrisiert, als die Glocke erklang und die erste Runde begann. Choi brachte gleich eine Rechte durch und punktete mit einer 1-2-3 Kombination. Ansonsten konterte er Schilt's wiederholte Low Kicks mit dem Jab. Schilt hielt ab der zweiten Runde die Fäuste höher und Choi begann zur Rundenmitte hin zu bluten, verlangte eine Unterbrechung für den Ringarzt und forderte mit Begeisterung das Publikum auf, eine Laola Welle zu machen. Nach der Wiederaufnahme des Kampfes griff Choi erneut mit einigen Kombinationen an, aber Schilt blockte, um keine Schwierigkeiten zu bekommen und trat einen gefährlichen High Kick, den Choi aufhielt. In den letzten 10 Sekunden brachte Choi Schilt dazu wegzulaufen, indem er ihn mit Geraden jagte und den aus der Balance geratenen Kämpfer mit einer guten Linken erwischte, um ihn dann mit noch mehr Schlägen einzudecken, die Schilt dazu brachten sich weg zu drehen. Choi erzeugte hier wahrscheinlich vom gesamten Kampfgeschehen her am meisten Druck und blieb bis zur Glocke hin aggressiv.
In der Dritten ging Schilt mit Low Kicks zu Werke, aber Choi wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Die Kampfgeschwindigkeit wurde hier etwas langsamer, bis Choi erneut eine linke Gerade durchbrachte, die Schilt sofort beantwortete. Ein knapper Kampf und die Punktrichter gaben Choi in einer der engsten Entscheidungen den Sieg.
"Ich fühle mich großartig", sagte Choi hinterher, "Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg und über die die ganze Unterstützung, die ich hier habe -- eine große Gruppe von Studenten von meiner alten Universität in Busan kam sogar hierher, um mir zuzujubeln! Ich wollte meine Knie benutzen und einige andere Techniken versuchen, aber Semmy ist zu groß. Er hat mich mit seinen Low Kicks ganz schön erwischt und meine Beine tun weh, aber sie wurden nicht ernsthaft verletzt. Mein Gesicht hat einiges abbekommen, aber das ist in Ordnung!"
Schilt benutzte sein Interview nach dem Kampf, um einen Rückkampf zu fordern.
Im zweiten Superkampf traf der explosive Kickboxer Ruslan Karaev aus Russland auf den K-1 Veteranen und einen der besten Puncher Ray Sefo aus Neuseeland.
Sefo knockte Karaev in nur 37 Sekunden aus, als sie das letzte Mal aufeinander trafen und er scherzte auf der Pressekonferenz vor dem Turnier, dass er dass noch verbessern müsse -- den KO müsse er diesmal in 10 Sekunden schaffen.
Karaev wirkte von Beginn an stark und ging schnell mit drei High Kicks in den Mann. Sefo konterte mit Schlägen, aber Karaev gab nicht nach und trat ein paar gute Drehkicks, die Sefo überraschten, doch nicht ihr Ziel trafen. Die Beiden sind gute Freunde außerhalb des Rings, aber heute abend war klar, dass sie zum Kämpfen gekommen waren und keiner zeigte irgendwelche Gnade. Im Nahkampf zog Karaev das Knie hart nach oben, aber Sefo hatte selbst eine Überraschung für ihn, einen bösen rechten Haken, der den Russen kross an der Lippe erwischte, seinen Kopf abrupt zur Seite drehte und ihn hart zu Boden gehen ließ. Und da blieb er auch.
Eine enorme Vorstellung von Kraft und kämpferischem Instinkt von Sefo, der nur 1:42 brauchte -- knapp eine Minute länger als beim letzten Mal, als er gegen Karaev kämpfte -- um einen weiteren KO-Sieg zu erzielen.
"Ich bin froh", sagte Sefo hinterher, "und jetzt ist mein Ziel das Tokyo Dome Finale zu erreichen!"
Der dritte Superkampf des Abends wurde zwischen zwei Kickboxern ausgetragen -- dem Veteranen Peter Aerts aus Holland, einem dreifachen World GP Champion und einem Kämpfer, der 12 Jahre jünger ist als er, Hiraku Hori aus Japan.
Der Kampf begann mit einem energischen Hori der Low Kicks trat und mit Punches voran schritt, während Aerts gut blockte und mit seinen eigenen harten Low Kicks antwortete. Der beste Kampf der ersten Runde war eine rechte Gerade von Aerts, die Hori durchschüttelte. Es war wieder Aerts' Rechte, die Hori in der zweiten Runde traf und ihn zu Boden schickte und nun war Hori verzweifelt damit beschäftigt durchzuhalten. Aerts schlug nur Sekunden später einen rechten Haken gegen einen, sich in der Deckung versteckenden, Hori und punktete so mit einem weiteren Niederschlag und nachdem der Kampf wieder aufgenommen wurde, fertigte er seinen Gegner mit einem mächtigen linken High Kick zur Kopfseite entgültig ab. Hori musste aus dem Ring getragen werden. Soviel zu dem Gerede, dass Aerts bald das Rücktrittsalter erreichen würde -- hier sah er wie ein Kämpfer in seinen besten Jahren aus.
"Hori ist gut", sagte Aerts nach dem Kampf, "aber er wurde passiv und deshalb ergriff ich meine Chance aggressiv zu werden und es funktionierte!"
Im Asien Grand Prix 2006 Turnier:
Der erste Kampf fand zwischen dem japanischen Karate-Stilisten Yusuke Fujimoto und dem Sumo-Ringer Dong Wook Kim aus Korea statt.
Fujimoto hat Erfahrung im Kampf gegen die besten K-1 Kämpfer (erst kürzlich kämpfte er gegen Gary Goodridge und Carter Williams); während Kim hier sein K-1 Debüt gab. Der koreanische Riesenkerl brachte einen beachtlichen Größenvorteil mit in den Ring -- er ist 17cm größer und wiegt ganze 67kg mehr als Fujimoto.
Leider jedoch war es eine glanzlose Angelegenheit. Kein Kämpfer machte besonders viel während der ersten Runde, Fujimoto testete mit einigen Low Kicks und Kim antwortete nicht gerade galant mit einem rechten Punch. In der zweiten Runde ging es ebenso weiter, obwohl Fujimoto hier eine Reihe von Schlägen landen konnte. In der Dritten war Fujimotoe besser mit den Fäusten und sammelte so über die Zeit genügend Punkte, um am Ende einen Punktsieg zu erzielen und ins Halbfinale einzuziehen.
Im zweiten Kampf traf das Thai-Wunderkind Kaoklai Kaennorsing auf den japanischen Karate Kämpfer Tsuyoshi Nakasako. Diese Beiden haben schwierige Zeiten hinter sich, waren sie doch beide in ihren letzten drei Kämpfen ohne Sieg. Kaoklai feuerte von Beginn an seine Kicks ab, kontrollierte die Distanz gut mit seinen Front Kicks und zeigte überlegene Ausweichmanöver, Abwehr und Konter. Aber Nakasako's Abwehr war ebenfalls gut und früh in der zweiten Runde, betäubte der japanische Kämpfer seinen Gegner mit einem harten, rechte Haken und erzielte einen Niederschlag. Ein lebhafterer Kaoklai versuchte in der dritten Runde noch Treffer zu landen, aber endete zu oft im Clinch, wenn sich die beiden zu nahe kamen. Ein High Kick ließ Nakasako's Kopf zurückfahren, als die 10 Sekunden Marke zum Ende der Runde erreicht war, aber Kaoklai brauchte einen Niederschlag zum Ausgleichen und der Sieg ging so an Nakasako.
Der Muay Thai Kämpfer Mourad Bouzidi aus Holland traf im dritten der vier Viertelfinalkämpfe auf den iranischen Boxer Mehdi Mirdavoudi.
Obwohl er mit 21 Jahren der jüngste Kämpfer des Turniers war, trainiert er bereits seit zwei Jahren unter der Anleitung von Peter Aerts und sah hier wie ein selbstbewusster Kämpfer aus. Von Beginn an stürmte Mirdavoudi mit seinen Fäusten vorwärts, aber Boutidi's Verteidigung war gut und er fing an, Low Kicks und Knieattacken durchzuführen. Ein High Kick von Bouzidi traf etwa in der Mitte der Runde teilweise sein Ziel und am Ende der Runde schien Mirdavoudi die Puste auszugehen. In der Zweiten verblieb Mirdavoudi nahezu bewegungslos, aber der tänzelnde Bouzidi konnte keine Schlagwirkung bei seinem Gegner erzielen. Beide Männer wurden hier für Clinchen verwarnt. In der Dritten gelang Bouzidi wieder ein guter High Kick und er kam mit einer gesprungenen Faust durch, doch keiner dieser Treffer hatte genug Kraft. Trotzdem war Bouzidi einfach der aggressivere Mann im Ring gewesen und so bekam er den Sieg.
Min Soo Kim, ein koreanischer Kämpfer, der mit seiner Judo-Vergangenheit in den Mixed Martial Arts einstieg, bekam es mit seinem Landsmann Kyoung Suk Kim, einem ehemaligen Sumo-Ringer, der hier sein K-1 Debüt gab, im letzten der Viertelfinalkämpfe zu tun.
Mit 180kg war Kyoung Suk der schwerste Junge im Turnier und startete sogleich mit einem Drehkick, welcher komischerweise weit verfehlte. Kyoung Suk wurde aber besser und jagte seinen Gegner mit den Fäusten. In der Zweiten rempelte Kyoung Suk gegen Min Soo, der mit dem Clinch antwortete, die Arme um die Hüfte schlang und dessen Gesicht in dem Bauchspeck seines Gegner begraben wurde. Kyoung Suk jedoch begann mit King-Kong Schlägen auf den Hinterkopf von Min Soo zu hauen. Aber Min Soo griff weiter an, obwohl Kyoung Suk ein gewisses Talent dafür zeigte, ihn von sich fernzuhalten. In der Dritten kam Min Soo dann ganz nahe heran, Kyoung Suk stieß ihn zu Boden und sprang über ihn, was nach K-1 Regeln nicht erlaubt ist. Danach traf Min Soo teilweise mit einem High Kick, fiel dabei zu Boden und Kyoung Suk war bereit, ihn zu treten. Ups, das ist ja auch nicht regelkonform. Kyoung Suk bekam einen Punkt Abzug für sein unsportliches Verhalten.
Der Kampf war nicht gerade graziös, aber unterhaltsam. Min Soo hatte die konventionelleren Attacken gezeigt und bekam den Punktsieg über seinen bestraften Gegner.
Im ersten Halbfinale hieß es Fujimoto gegen Nakasako. Bumm Bumm und schon landeten Fujimotos Fäuste am Kopf und auf dem Körper. Aber Nakasako hatte mit dem Angriff gerechnet und hielt dagegen, sodass die Runde recht ausgeglichen verlief. In der Zweiten hatte Fujimoto seine Deckung weit oben, suchte sich Lücken und machte mit seinen Kombinationen Druck. Nakasako wirkte vorsichtig und unsicher, wie er an seinen Gegner herankommen sollte. Etwas merkwürdig sah es aus, als Fujimoto mit geducktem Kopf vorwärts stürmte und den aus der Balance geratenen Nakasako schnell rückwärts durch den Ring und hart gegen einen Eckpfeiler schob. Das gab eine gelbe Karte für Fujimoto. Nachdem der Kampf wieder aufgenommen wurde, kämpften beide wieder etwas mehr, Nakasako traf teilweise mit einem High Kick, Fujimoto wieder besser mit den harten Low Kicks. Eine solide Leistung, die Fujimoto eine Mehrheitsentscheidung und den Weg ins Finale einbrachten.
Im zweiten Halbfinale traf Bouzidi auf Kim. Kim begann überraschend aggressiv und stürmte von der Glocke an mit den Fäusten auf seinen Gegner zu. Der Koreaner bekam eine Linke während eines frühen Schlagabtauschs durch und Bouzidi ging auf die Bretter -- der Ringrichter wertete es als Ausrutscher, aber das Publikum war davon nicht überzeugt. Die Runde blieb schnell, Kim machte Druck, Bouzidi war gut mit seinen Low Kicks, aber war nicht dazu in der Lage mit den Fäusten genug Gegendruck aufzubauen. In der zweiten Runde gab es jede Menge Action, Bouzidi punktete mit einem Low Kick, der zum Niederschlag führte, da sich Kim schmerzverzerrt wegdrehte. Danach brachte Kim den Holländer in die Seile und ließ die Fäuste fliegen, konnte aber keinen Niederschlag erreichen.
Bouzidi machte in der Dritten mit seinen Low Kicks weiter und seinem Zucken nach zu urteilen musste Kim's Bein wirklich schmerzen. Aber plötzlich fand die Linke des Koreaners Bouzidis Kopf und er erzielte einen Niederschlag, sodass das heimische Publikum vor Begeisterung auf die Füße sprang. Völlig unter Adrenalin stehend ging Kim sofort wieder zur Sache und beide Männer gaben dem Kampf einen beeindrucken Abschluss. Die Punktrichter entschieden auf Unentschieden und der Kampf ging in die Extrarunde.
Die Kämpfer machten Druck in der Extrarunde, Kim punchte, kroch vorwärts, um seine Beine auf Abstand zu halten und Bouzidi war zwar technisch stark, aber verfehlte mit seinen High Kicks. Die Mitte der Runde erreichend traf Bouzidi mit dem schlimmsten aller Tiefschläge und Kim's Gesicht nach zu urteilen tat es unglaublich weh. Für eine ganze Weile sah es so aus, als ob Kim nicht fortsetzen könnte, aber vom Publikum angespornt und mit der Entschlossenheit eines Hercules sammelte er sich wieder und der Kampf ging weiter. Die Beiden prügelten sich wie wild bis zum Ende der Runde -- es sah nicht schön aus, aber es war real. Kim arbeitete einfach mehr als sein Gegner, schloss die Runde stark ab, erhielt so den Sieg und zog ins Finale ein.
Im Finale verbrachten Fujimoto und Kim die meiste Zeit der ersten Runde damit, sich auf Distanz zu halten. Dann kam Kim mit seinen Fäusten gut durch, mutig genug für einen Schlagabtausch, aber Fujimoto blieb weg und begann Low Kicks zu treten. Das stellte sich als gute Strategie heraus, da sich Kim's rechtes Bein in einem miserablen Zustand befand. Fujimoto entkam einer letzten tapferen Schlagattacke von Kim, bevor er Kim zweimal so stark mit den Low Kicks zusetzte. Und nun war es nur noch eine Frage der Zeit. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass Kim noch die erste Runde überstand. Früh in der zweiten Runde kam von Fujimoto ein Kick, dem eine Rechte folgte, die seinen Gegner benebelte. Eine Linke und eine weitere Rechte und Kim war auf der Matte und Fujimoto der Turniersieger -- das erste Mal für einen japanischen Kämpfer in einem World Grand Prix Turnier außerhalb von Japan.
Mit seinem Sieg rückt Fujimoto in die K-1 World GP Final Elimination in Osaka im September vor.
"Ich bin froh, dass ich gewonnen habe, der letzte Kampf gegen Min Soo Kim war viel härter als ich erwartet hatte. Ich dachte, er wäre müde, aber er hatte noch viel Kraft. Ich musste einige Schläge einstecken und ich wusste, wenn mich einer davon richtig erwischt, dann bin ich in großen Schwierigkeiten, also habe ich ihn mit Low Kicks getroffen. Er hat einen großartigen Kampf gemacht, ich respektiere den koreanischen Kampfgeist, den er gezeigt hat!"
Im Reservekampf des Turniers bekam Myeon Ju Lee aus Südkorea einen Kick zum Kinn durch und erzielte so in der zweiten Runde einen KO Sieg gegen Kai Li aus China. In einem weiteren Kampf fertigte Yong Soo Park aus Südkorea den japanischen Kämpfer Rikijyo mit einem KO in der ersten Runde ab.
Der K-1 Asia Grand Prix 2006 beeindruckte 14.880 Zuschauer im ausverkauften olympischen Komplex von Seoul. Die Veranstaltung wurde live durch MBC und MBC/ESPN in Südkorea und durch das Fuji Television Network und Fuji Satellite TV in Japan übertragen. Das Turnier wird zeitverzögert durch EuroSport überall in Europa, ProTV in Rumänien, inDemand in den Vereinigten Staaten, Viewers' Choice in Kanada und GroboSat in Brasilien übertragen werden. Der K-1 Asia Grand Prix 2006 wird in mehr als 100 Ländern zu sehen sein.
Wie immer finden sich alle Berichte zu dieser und den anderen K-1 Veranstaltungen auf K-1sport.de und der offiziellen K-1 Website (www.k-1.co.jp).