In diesem Jahr gab es soviele Kampfsportveranstaltungen wie noch nie zuvor. Eine große Rolle dabei spielte auch die UFC, die 2008 als erfolreichstes Jahr der Geschichte der Organisation abschließen wird.
Einen großen Anteil daran, dass die UFC ihren Erfolg ausbauen konnte, trug Brock Lesnar. Das Verrückte daran: Lesnar hatte zu Beginn des Jahres einen MMA-Kampfrekord von 1-0 und noch nie in der UFC gekämpft. Doch der Hühne aus South Dakota schließt das Jahr als Pay-per-view-Quotenkönig und UFC-Schwergewichtschampion ab.
Diese Fakten werfen natürlich die Frage auf, wie ein Mann das erreichen konnte. Nun, ganz so unbescholten begann Lesnar das Jahr 2008 natürlich nicht, denn zum einen war er vor seiner MMA-Karriere ein Superstar und unumstrittener Champion der WWE, der größten Pro-Wrestling-Organisation der Welt und brachte damit eine Menge Fans mit ins MMA-Geschäft und zum anderen hatte Lesnar seine neue Karriere gut geplant.
Lesnar, der ein äußerst erfolgreicher Ringer war, bevor er zur WWE ging, konnte zu seinem MMA-Debüt gegen Min Soo Kim auf diese Fähigkeiten und seine äußerst beeindruckende Physis vertrauen und so beim K-1 Dynamite USA einen Sieg in der ersten Runde nach nur knapp über einer Minute verbuchen.
Für K-1 und damals noch Hero's schien er dann jedoch zu uninteressant und teuer, gemessen an seiner geringen Bekanntheit in Japan. Ganz anders dagegen für die UFC, die durch ihren Erfolg in den USA mit Lesnar auf das richtige Pferd setzte und mit dem Show-Wrestling-Superstar eine ganz neue Fangemeinde für MMA gewinnen konnte.
Zwar ging der frisch engagierte Brock Lesnar in seinem ersten Kampf wie erwartet gegen den ehemaligen UFC-Schwergewichtschampion Frank Mir unter. Aber eines wurde in der Auseinandersetzung deutlich, anders als andere Muskelpakete, wie zum Beispiel Bob Sapp, kann sich Lesnar unheimlich schnell bewegen und diese Stärke spielte er in seinem zweiten UFC-Kampf bereits erfolgreich aus.
Heath Herring, selbst ein mit 110kg stabiler Schwergewichtler wirkte neben Brock Lesnar wie ein Spielzeug und musste sich drei Runden lang durch den Ring prügeln lassen. Er hatte der Explosivität des Neuankömmlings einfach nichts entgegenzusetzen und nach einer beeindruckenden Vorstellung kam eine ebenso beeindruckende Ansage an das versammelte Publikum. Mit kräftiger Stimme rief Lesnar den Zuschauern zu: "Can you see me now?" ("Könnt ihr mich jetzt sehen?") und machte damit deutlich, dass er nicht zum Spaß in die UFC gekommen war, sondern mit der ersntgaften Absicht Schwergewichtschamp zu werden.
Die UFC wiederum machte daraus keinen Hehl, dass sie Lesnar ebenso gerne auf dem Schwergewichtsthron sehen würde und steckte ihn bereits in seinem dritten Kampf mit der Legende Randy Couture in den Käfig. Obwohl der mittlerweile 45jährige "Captain America" eine deutlich solidere Vorstellung als Herring ablieferte, konnte er der Kraft und vorallem den riesigen Fäusten -- für Lesnar wurde eigens eine XXXL-Version der UFC-Handschuhe angefertigt -- seines Kontrahenten nicht standhalten. In der zweiten Runde erwischt ihn die Rechte von Lesnar am Kopf und kurz darauf war der Kampf vorbei. Lesnar hatte es geschafft, er war UFC-Champion.
Ob Lesnar den Titel auch verteidigen kann, wird er 2009 beweisen müssen, wenn er auf den Interim-Schwergewichtschampion trifft. Wer dies sein wird, entscheidet sich bei der UFC 92 am 27. Dezember 2008. Momentan hält Antonio Nogueira den Titel, der vergeben wurde, nachdem Couture sich geweigert hatte weiterhin für die UFC zu kämpfen, wenn diese nicht Fedor Emelianenko als seinen Gegner organisieren könne. Doch der Knebelvertrag zwang den Hall of Famer Couture schließlich zur Rückkehr und den Kampf gegen Lesnar.
Eines ist jedoch sicher: Lesnars Auftritte in diesem Jahr bescherten überragende PPV-Quoten und machten ihn zum beliebtesten Kämpfer des Jahres. 2,2 Millionen Amerikaner zahlten rund 45 US-Dollar um den neunen Star bei seinen 3 UFC-Kämpfen sehen zu können. Kein anderer Kämpfer war 2008 so beliebt.
Damit zeigte sich auch erneut, wie enorm populär MMA in den USA geworden ist. Von den 10 erfolgreichsten PPV-Events sind sieben UFC-Veranstaltungen, nur 2 Boxveranstaltungen und eine Show-Wrestling-Veranstaltung. Für Lesnars Kampf gegen Couture zahlten 1.010.000 Fans den PPV-Betrag um das Spektakel live zu sehen, womit die UFC 91, die zweiterfolgreichste Veranstaltung des Jahres wurde. Lediglich der Altmeister Oscar de la Hoya war noch beliebeter und sicherte sich mit seinem Kampf gegen Manny Pacquiao und 1.250.000 PPV-Käufen Platz 1.
Da der "Golden Boy" de la Hoya den Kampf in jeder einzelnen Runde gegen einen überragenden Manny Pacquiao verlor und somit wahrscheinlich sein Karriereende einläutete, muss man sich natürlich fragen, wie Boxen 2009 im PPV noch mithalten will.
Aber zurück zur UFC, die vor einem interessanten Jahresabschluß steht. Im Jahr 2001 stellte die WWE, damals noch WWF, mit ca. 260 Millionen verdienten US-Dollar den PPV-Rekord auf; niemals hat eine Organisation in einem Jahr mehr eingenommen. Der Rekord im Boxen liegt bei ca. 255 Millionen US-Dollar, der im Jahr 2007 aufgestellt wurde, als ein Kampf zwischen de la Hoya und Floyd Mayweather Jr. das utopische Allzeithoch von 2,4 Millionen PPV-Käufen für eine Veranstaltung aufstellen konnte.
Die UFC hat in diesem Jahr bereits ca. 237 Millionen US-Dollar durch PPV-Käufe verdient und braucht geschätzte 514.000 PPV-Käufe für die UFC 92 um den Allzeit-Höchststand über die 260 Millionenmarke zu schieben. Eine Zahl, die mehr als möglich erscheint, schaut man sich die Attraktivität des Programms an.
Wie K-1 in Japan mit dem Dynamite-Event versucht auch die UFC in den USA mit der letzten Veranstaltung im Jahr das attraktivste Programm für die Fans zu bieten. Mit 2 Titelkämpfen und zahlreichen enorm populären Kämpfern wie Wanderlei Silva, Antonio "Minotauro" Nogueira, Forrest Griffin, Rashad Evans und Quinton "Rampage" Jackson sind die Erwartungen an die Show sehr groß und der neue Rekord ist so gut wie sicher.