Kein Kampf wird derzeit so umstritten diskutiert wie das Duell zwischen Quinton "Rampage" Jackson und Wanderlei Silva.
Eigentlich gäbe es für die vielen Diskussionen garkeinen Grund, sollte man annehmen, denn Wanderlei Silva hat Quinton Jackson bereits zwei Mal in mehr als überzeugender Manier geschlagen. Vorallem der 2. Sieg wird dem geneigten Zuschauer derzeit in allen Videowerbungen für die UFC 92 immer wieder vorgespielt.
Immer wieder stürmt Jackson auf den rückwärtslaufenden Silva zu und immer wieder erwischt ihn das rechte Knie am Kopf und er kippt vornüber in die Ringseile -- KO. "Einer der brutalsten KOs des Kampfsports schlechthin", weiß Joe Rogan, Kommentator der UFC seit 1997. Dana White, der Präsident der UFC ergänzt: "Viele wissen es vielleicht nicht, aber Silva und Jackson haben schon zweimal gegeneinander gekämpft, in PRIDE FC."
Die Wahrheit ist: Wer es jetzt noch nicht weiß, vorallem von den US-Fans, der hat in den letzten Wochen Fernsehen und Internet gemieden. Denn über keinen anderen Kampf wird derzeit so intensiv berichtet wie über das Duell der beiden Kampfsportveteranen.
Aber warum wird soviel diskutiert, wenn der Favorit doch bereits festzustehen scheint? Zum einen liegt die letzte Auseinandersetzung bereits 4 Jahre zurück und zum anderen ist die Popularität der beiden Kämpfer so enorm, dass man sich der Faszination kaum entziehen kann.
Bei der letzten Niederlage war Jackson noch ein junger aufstrebender 26 Jahre alter Kämpfer, der den Pride-Champion Wanderlei Silva herausforderte und verlor. Mittlerweile gibt es Pride nicht mehr, Jackson war UFC-Halbschergewichts-Champion und Silva hat gegen Chuck Lidell verloren.
Während diese Fakten augenscheinlich für Jackson sprechen, gibt es da noch einen kleinen Haken: er "war" Champion? Ganz genau, denn Jackson schaffte es zwar, seinen Titel gegen Dan Henderson zu verteidigen und gleichzeitig mit dem alten PRIDE-Titel zu vereinigen, den Henderson vor dem Kampf noch hielt, doch dann kam der Ultimate Fighter Forrest Griffin und nahm ihm nach 5 harten Runden den Gürtel wieder ab.
Seitdem hat Jackson nicht mehr gekämpft und kommt demnach aus einer Niederlage um gegen seinen Erzfeind anzutreten. "Ich denke Wanderlei hatte in den ersten beiden Kämpfen viel Glück, aber mit dem Glück ist es nun vorbei. Er sieht nicht mehr glücklich aus. Er hat in letzter Zeit einfach nicht mehr nach Glück ausgesehen. Das Glück ist vor ihm davon gelaufen", scherzt Jackson im Interview in seiner typischen Art und macht dabei ein Gesicht, als würde er sich selbst Mut zuflüstern.
Fakt ist, dass Silva seinen letzten Kampf gegen Keith Jardine gewonnen hat und zwar durch KO, eindem der besten KOs des Jahres. Fakt ist auch, dass Silva gegen Chuck Lidell verloren hat, aber in einem Kampf, der auf Grund seiner Attraktivität und Aggressivität als einer der besten in die Geschichte eingehen wird.
Mit den besseren Voraussetzungen und einem klaren Kopf in den Kampf gehend verkennt Silva jedoch die Situation nicht: "Jeder Fan will diesen Kampf sehen, weil er [Jackson] ein großer, starker und harter Kerl ist und sich verbessert hat. Er ist jetzt viel besser, ein anderer Kämpfer." Und so bereitet er sich in Las Vegas, seiner neuen Wahlheimat mit einem übermenschlichen Training auf das Duell vor. Wie ernst Silva seine UFC-Karriere nimmt wird klar, wenn man sieht, dass er mit seinem Umzug in die Staaten auch seine Trainer und Traingspartner sowie deren Familien einbezog um fortan mit ihnen gemeinsam unter einem Dach zu leben.
"Wenn ich Wanderlei wäre, würde ich mich nicht auf den 27. Dezember freuen. Ich hoffe er hat ein schönes Weihanchtsfest und verbringt viel Zeit mit seiner Familie, denn nach dem 27. bis Silvester wird er nicht sehr glücklich sein", verkündet ein Jackson, der sich seiner Rache gewiss ist. Silva dagegen scherzt: "Quinton wird in unserem Kampf auf einen alten Bekannten treffen -- mein Knie!"
Der Kampf findet in 5 Tagen bei der UFC 92 statt. Die Veranstaltung beginnt am 27. Dezember um 19 Uhr Ortszeit und somit nach mitteleuropäischer Zeit in der Nacht vom 27.12. zum 28.12. um 4 Uhr morgens. Wie immer wird es auf K-1sport.de einen LIVE-Ticker geben.