Emelianenko weiterhin ohne Vertrag
geschrieben von Jens Habermann

Und die Querelen gehen weiter. Nachdem die UFC nun Fedor Emelianenko um jeden Preis unter Vertrag nehmen wollte, kommt es weiterhin zu keiner Einigung.

Fedor Emelianenko gilt für viele immernoch als der beste MMA-Kämpfer aller Zeiten. Mit einem Kampfrekord von 30 Siegen und einer Niederlage (verletzungsbedingt) gibt es für diese Aussage auch durchaus gute Argumente. Doch nach wie vor besteht ein großes Problem: die besten Gegner für Emelianenko warten im UFC-Schwergewicht und sein Management in Form von Vadim Finkelchtein kann sich mit der UFC über keinen Vertrag einigen.

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Vertragsverhandlungen und immer wieder wurden verschiedenste Gründe vorgebracht, warum man sich nicht einigen konnte. So wollte die UFC nicht zulassen, dass Fedor nebenher Sambo-Kämpfe bestreitet, Fedor wollte keinen Exklusivvertrag unterschreiben, das gebotene Geld war zu gering und die Promotion M-1 Global sollte jeweils als Co-Promoter für Events auftreten, bei denen Emelianenko antritt.

Bisher war dies nicht so tragisch, da sich scheinbar immer eine alternative MMA-Organisation fand, für die Fedor kämpfen konnte und die auch bereit war, die entsprechende Summe zu zahlen und ihm alle Freiheiten zu lassen. Mittlerweile ist der Markt jedoch größtenteils bereinigt und es kristallisiert sich heraus, dass Fedor, sofern er noch ernsthafte Kämpfe gegen die anderen Top-Schwergewichtler bestreiten will, in der UFC kämpfen muss.

Nach der Auflösung der Affliction-Promotion, für die Fedor zuletzt tätig war und zwei ehemalige UFC-Schwergewichtschampions in Form von Andrei Arlovski und Tim Sylvia, besiegte schien der Weg nun frei für neue Verhandlungen. Erstmal war auch UFC-Präsident Dana White absolut bereit, jeden erdentklichen Kompromiss einzugehen und eine enorme Summe Geld zu bieten, um die jahrelangen Querelen zu beenden und den Wünschen der Kampfsportfans zu entsprechen.

Tatsächlich setzte man sich zusammen und konnte alle Punkte ausräumen. Fedor würde bestens bezahlt werden (Gerüchten zufolge bis zu 5 Millionen US-Dollar pro Kampf, wenn man die voraussichtlichen Pay-per-View-Prozente mit einberechnet), er könnte Sambo-Kämpfe bestreiten und er würde einen sofortigen Titelkampf gegen den amtierenden Schwergewichts-Champion der UFC, Brock Lesnar, erhalten.

Nur eines wollte und konnte man nicht zulassen: M-1 Global als Co-Promoter von UFC-Veranstaltungen. Eine Forderung, deren Erfüllung dazu geführt hätte, dass man White seine Glaubwürdigkeit hätte absprechen müssen. Eine dubiose Promotion, deren einziges Kapital Fedor Emelianenko ist und die Zeit ihrer Existenz als Co-Promoter auftrat und lediglich die Gelddruckmaschine des Fedor-Managements darstellte. Somit konnte man sich vor der für Freitag angekündigten großen Pressekonferenz nicht mehr einigen und alles bleibt beim Alten.

Ein sichtlich geknickter Dana White begann deshalb auch die Pressekonferenz mit dem Hinweis darauf, dass er zum Fall Fedor keine Fragen beantworten wolle. Ein frommer Wunsch, der die Presse natürlich herzlich wenig interessierte.

Und so konnte man White in gewohnt salopper Manier fluchen hören: "Von mir aus kann er jeden verdammten Donnerstag zum Sambo gehen, wenn er mag. Das wäre garkein Problem gewesen. Wir haben Fedor und M-1 nichts als Respekt entgegen gebracht." Zum Thema Co-Promotion merkte er an, dass "ein solcher Vertrag niemals zustande kommen wird. M-1 wollte die Hälfte der Einnahmen, ohne Gegenleistung. Allein wegen der Spielelizenz der Fertittas würde eine Co-Promotion garnicht funktionieren. Das würde unzählige Überprüfungen der beteiligten Personen im Vorfeld bedeuten, um diese Lizenz nicht zu gefährden."

White schließt für die Zukunft eine Zusammenarbeit nicht aus: "Wenn sie mich jetzt anrufen würden und sagten, sie würden die Co-Promotion fallen lassen, könnten wir sofort einen Vertrag aufsetzen und Fedor wäre umgehend in der UFC." Solange dieser letzte und sicherlich gravierendste Streitpunkt jedoch nicht beigelegt ist, besteht keine Chance auf eine Zusammenarbeit.

Fraglich ist, inwiefern diese Verhandlungen sich auf Fedor Emelianenkos Image auswirken werden. Natürlich wird es auch nach wie vor Fans geben, die ihn als Nr. 1 sehen. Aber viele Kampfsportfans sehen natürlich auch, dass es keinen Grund für Fedor gibt, den Vertrag mit der UFC nicht abzuschließen. Es entstünden ihm keinerlei Nachteile, er würde definitiv mehr verdienen als je zuvor und vorallem könnte er gegen die besten Kämpfer seiner Gewichtsklasse antreten. Dadurch, dass er dieses Angebot ignoriert büßt er jedoch an Glaubwürdigkeit ein. Offenbar fehlt ihm der Wille, gegen die Besten anzutreten und seinen perfekten Kampfrekord aufs Spiel zu setzen, eine Einstellung wie aus den Hochzeiten des Boxens, die heutzutage jedoch geradezu verpönt ist.

Besucher-Kommentare
(01-08-2009 02:01) King Alex: Also normaler weise müsste so ein Kämpfer,egal wo,ein Vertrag bekommen !
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