UFC bald im Kabelfernsehen?
geschrieben von Jens Habermann

Mit Pay-Per-View-Sendungen hat die UFC in der Vergangenheit Geld verdient, wie kein zweites Unternehmen. Doch mit dem Einzug im Massenmarkt muss auch die Ausstrahlung im freien Fernsehen einhergehen.

Die Diskussion um UFC im Kabelfernsehen gibt es schon seit Jahren, genau genommen, seitdem die UFC erfolgreich wurde und damit mehr Zuschauer anzog. Doch bis zum heutigen Tage ist noch kein Vertrag mit den großen TV-Sendern zustande gekommen. Nach wie vor werden die Großevents im Pay-per-View ausgestrahlt und UFC Fight Nights, sowie die Reality-Show The Ultimate Fighter auf Spike TV.

Doch mit der Pleite von Setanta Sports in Großbritannien kam nun erneut die Diskussion auf. Setanta übertrug nämlich die UFC-Veranstaltungen auf der europäischen Insel und mit der Pleite musste nun ein Nachfolger gefunden werden. Dieser wurde am vergangene Freitag in Form von ESPN vorgestellt. ESPN jedoch ist nicht nur ein einfacher Nachfolger sondern "der" Medienriese, wenn es um Sportübertragungen geht.

Dana White: "Wir haben nie zuvor soviel Interessenten gehabt wie jetzt. Offensichtlich glaube ich, dass sich unsere harte Arbeit über die letzten 9 Jahre nun auszahlt und selbstverständlich spielte die UFC 100 auch eine große Rolle. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sehr, sehr bald einen Vertragsabschluss hinbekommen. Was ich jetzt höre, gefällt mir besser denn je."

Doch für den amerikanischen Hauptmarkt will man sich nicht lumpen lassen und einen entsprechend hochkarätigen Vertrag abschließen. In der Vergangenheit wäre dies aufgrund des zu geringen Interesses nicht möglich gewesen und man hätte, wie andere MMA-Organisationen, für eine Ausstrahlung noch zahlen müssen. Mit dem gewachsenen Interesse kehrt sich dieses Verhältnis wie bei allen großen Sportarten natürlich um und die Fernsehsender zahlen Gebühren, um den Sport übertragen zu dürfen.

Genau um diesen Prozess geht es bei der UFC gerade und durch die Zusammenarbeit mit solchen Größen wie ESPN wird es wohl tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit sein. Aber was genau verspricht man sich von der Ausstrahlung im Kabelfernsehen? Und ist es nicht eher ein Nachteil für die Pay-per-View-Einnahmen?

Genau genommen widerlegt die UFC mit ihrer Erfolgsstrategie seit 2006 eben genau diese Bedenken. Denn ohne die Ausstrahlung der Reality-Show "The Ultimate Fighter" (TUF) wäre das Interesse am MMA-Sport niemals so sehr gestiegen, wie dies 2006 der Fall war. TUF lief seinerzeit auf Spike TV, einem Spartensender, der sich in erster Linie an Männer richtet. Seitdem nehmen die Sendungen im Free-TV immer weiter zu: So gibt es neben dem bekannten UFC Countdown im Vorfeld zu einer Veranstaltung, zahlreiche andere Sendungen, die die Kämpfer beim Training aufnehmen, die besten Kämpfe der Vergangenheit zeigen oder wie im Fall der UFC 94, die beiden Hauptkontrahenten (BJ Penn und GSP) wochenlang in der Vorbereitung auf den großen Kampf begleiten.

Ähnlich wie Fussballsendungen im deutschen Fernsehen, würden dann eben Formate mit Nachrichten aus dem Sport und Diskussionen mit Experten folgen und so das Angebot immer weiter ausbauen. Doch damit nicht genug. Auf die Frage, was mit den PPV-Sendungen passieren würde, wenn man mit Ausstrahlungen im Kabelfernsehen beginnt, antwortete der UFC-Präsident so: "Ich glaube nicht, dass wir viel ändern würden. Wir würden es immernoch genauso machen. Das eigentliche Ding ist, dass wir mit einem Vertrag im Kabelfernsehen auch sehr gute Kämpfe im freien TV übertragen könnten. Das ist eines meiner größten Probleme mit dem Boxen: Als sie es einmal ins PPV geschafft hatten, hörten sie damit auf, gute Kämpfe für die Fans im Free TV zu übertragen. Ich bin aber stark dafür"

Und in der Tat könnte es dazu kommen. Mit dem wachsenden Kämpferpool der UFC ist es jetzt schon kaum noch möglich allen Top-Kämpfern die drei versprochenen Kämpfe im Jahr zu bieten. Obwohl es bereits zahlreiche Veranstaltungen jeden Monat gibt, kann dieses Modell durchaus aufgehen. Die Fussball-Bundesliga läuft schließlich auch an jedem Wochenende und in englischen Wochen sogar noch wochentags.

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