Schilt, Aerts & Slowinski glänzen in Amsterdam
geschrieben von Monty DiPietro

Amsterdam, 23. Juni 2007 -- Die holländischen Kämpfer Semmy Schilt und Peter Aerts, sowie der Australier Paul Slowinski waren die großen Gewinner einer großen Nacht beim K-1 World Grand Prix 2007 in Amsterdam.

Vor ausverkauftem Haus in der Amsterdam Arena fand die 18 Kämpfe umfassende Veranstaltung, inklusive eines Super-Schewergewichts-Titelkampfes, drei Superkämpfen, einem speziellen Amateur-K-1-Kampf, sowie einem 8-Mann-Eliminierungs-Turnier zur Qualifikation für die K-1 WGP Final Elimination, statt. Das Vorporgramm umfasste MMA- und K-1-Kämpfe gleichermaßen und wurde von DJs und Tänzern zur Unterhaltung zwischen den Duellen abgerundet.

Das Hauptereignis war der Super-Schwergewichts-Titelkampf zwischen Semmy Schilt aus Holland und Mighty Mo aus den Vereinigten Staaten. In der Über-100kg-Gewichtsklasse, die in diesem Jahr eingeführt wurde, errang Schilt im März den Titel mit einem KO-Sieg über Ray Sefo. Als geradliniger Schläger, war Mo euphorisch bezüglich seiner Chancen hier und prahlte auf der Pressekonferenz: "Ich habe einen großen Punch, der genau zu Semmy's Größe passt!"

Semmy Schilt vs. Mighty Mo

Semmy Schilt vs. Mighty Mo

Mo schaffte es in der ersten Runde, einige viel versprechende Schläge in Richtung Schilt durch zu bekommen, aber Schilt blockte diese gekonnt ab. Schilt's Strategie war es währenddessen, Mo's Angriffen mit Low Kicks zu begegnen und dies erwies sich als effektiv. Wenn sich die Distanz verkürzte endeten beide sehr oft im Clinch, sodass der Ringrichter dreimalig eine Auszeit anordnete, um die Kämpfer anzuweisen, mehr zu kämpfen. Schilt trat gelegentlich Low Kicks während Mo um ihn herum zirkelte und während der Kampf mehr und mehr voranschritt, schien der Amerikaner immer weniger dazu geneigt anzugreifen.

In der Dritten lag Schilt bereits komfortabel vorn und wurde deshalb aggressiver. Er trat eine Reihe von High Kicks und traf mit einem Spinning Back Kick, der seinen Gegner schwer traf. Mo's fehlende Aggressivität machte ihn zu einem leichten Ziel. Der holländische Riese gewann alle drei Runden und behilet seinen Gürtel.

"Ich bin sehr glücklich, dass ich meinen Titel verteidigen konnte", sagte Schilt in seinem Interview nach dem Kampf. "Ich dachte Mo würde mehr tun und ich habe gehört, wie er sagte, dass sein Bein nicht 100% in Ordnung war. Andererseits höre ich solche Dinge immer, wenn ich jemanden besiegt habe. Ich vertraue in meine Fähigkeiten und ich werden gegen jeden antreten, egal wann und egal wo!"

Holland liebt Peter Aerts. Ruhig sprechend außerhalb des Rings aber tödlich, wenn die Glocke ertönt. Aerts war der erste holländische Kämpfer, der den WGP gewann (er machte weiter und konnte sich drei mal Champion nennen) und er ist der einzige Kämpfer, der in jedem WGP-Finalturnier seit der Erfindung des K-1 stand.

Bob Sapp vs. Peter Aerts

Bob Sapp vs. Peter Aerts

In einem mit Spannung erwarteten Superkmapf traf Aerts auf Bob Sapp aus den vereinigten Staaten, der im letzten Jahr genau hier in der Amsterdam Arena, unrühmlicherweise, nur Minuten vor seinem Kampf mit , dem Hauptereignis des Abends, verschwand.

Nach dem Pfeifkonzert und den Buh-Rufen während des Einmarsches von Sapp und den stehenden Ovationen für Aerts war klar, dass das Publikum einen überzeugenden Sieg von ihrem Liebling sehen wollte. Sie bekamen das Ergebnis, dass sie wollten, aber es ging zu schnell um es auskosten zu können: 1. Sapp walzt vorwärts, offensichtlich um Aerts umzuwerfen. 2. Aerts trifft ihn mit einem Knie am Brustbein und Sapp fällt unter Schmerzen zu Boden. 3. Ende.

"Ich möchte mich für den kurzen Kampf entschuldigen", sagte Aerts aus der Ringmitte in Richtung Publikum. "Nächstes mal werde ich hoffentlich einen richtigen Gegner bekommen!"

Im ersten Superkampf des Programms, trat der holländische Kickboxer Melvin Manhoef gegen Ruslan Karaev aus Russland an. Manhoef muss morgens zuviel von den Stroupwafels mit extra Sirup gegessen haben, denn wies einen Überschuss an Energie auf, verschwendete keine Zeit und ging sofort auf seinen Gegner los. Es war ein linker Haken von Manhoef zum Kinn, der nach nur 31 Sekunden den Kampf beendete und Karaev eiskalt ausknockte.

Ruslan Karaev vs. Melvin Manhoef

Ruslan Karaev vs. Melvin Manhoef

Der Franzose Nicolas Vermont war ein Mann mit einer Mission, der Absicht die Niederlage seines Freundes Jerome LeBanner's im März gegen Junichi Sawayashiki aus Japan zu rächen. In der ersten Runde dieses Superkampfes versuchte Vermont ein bisschen von allem, Low und High Kicks, gerade Schläge und Knieattacken, wurde dabei aber von Sawayashiki's guter Abwehr und Bewegung am treffen gehindert. In der Zweiten war es Sawayashiki, der mit harten Kombinationen begann und Vermont's linkes Bein mit harten Low Kicks traf, die den Franzosen dazu zwangen, angezählt zu werden. Nach der Wiederaufnahme des Kampfes griff Sawayashiki wieder dasselbe Bein an, was zum zweiten und schließlich zum dritten Niederschlag führte und ihm den Sieg brachte.

Junichi Sawayashiki vs. Nicolas Vermont

Junichi Sawayashiki vs. Nicolas Vermont

Das 8-Mann-Eliminierungs-Turnier des Europa Grand Prixs begann mit Bjorn Bregy aus der Schweiz und Brecht Wallis aus Belgien. Bregy gewann das Turnier im Vorjahr und begann hier in ausgezeichnetem Stil, indem er seinen Gegner mit einem geschickten linken Haken zum Kopf auf die Bretter schickte. Nach dem Niederschlag punktete er mit den Fäusten und kontrollierte so die erste Runde. Wallis ging in der zweiten Runde vorwärts, konnte aber keine Angriffe durchbringen, während Bregy die Lücken suchte um mit Geraden und dem Knie durchzukommen. In der dritten wurde der Kampf langsamer, Wallis griff an, aber telegraphierte seine Attacken, während Bregy mit seinen Kontern besser war. So verdiente sich der Schweizer einen einstimmigen Punktsieg und eine Reise ins Halbfinale.

Bjorn Bregy vs. Brecht Wallis

Bjorn Bregy vs. Brecht Wallis

Im zweiten Viertelfinale trafen 2 KO-Kämpfer aufeinander, Magomed Magomedov aus Weißrussland und Maksym Neledva aus der Ukraine. Beide ließen wiederholt während der ersten Runde die Deckung fallen. Magomedov bekam gegen Ende der Runde eine gute Kick- und Punchkombination durch, in einer Runde, die ansonsten ziemlich ereignislos verlief.Neledva bearbeitete seinen Gegner mit den Fäusten und Low Kicks, aber Magomedov, der leicht auf seinen Füßen stand, traf ihn mit einem harten Front High Kick gleich zu Beginn der zweiten Runde und dann kurz vor Rundenende erneut. In der Dritten musste der Ringarzt sich einen Cut über Neledva's linkem Auge anschauen, aber er erlaubte ihm, den Kampf fortzusetzen. Ein ruhiger Magomedov holte schließlich das meiste heraus, um durch einstimmigen Punktsieg zu gewinnen.

Maksim Neledva vs. Magomed Magomedov

Maksim Neledva vs. Magomed Magomedov

Im dritten Viertelfinale hieß es Paul Slowinski gegen den harten Kerl Hiromi Amada aus Japan.

Paul Slowinski vs. Hiromi Amada

Paul Slowinski vs. Hiromi Amada

Kerzengerade stand Slowinski da und wirkte gesammelt und zuversichtlich. Er brachte seine Punch- und Low-Kick-Kombinationen durch und bearbeitete Amada's rechten Oberschenkel solange, bis dieser angezählt werden musste und schließlich nach 1:50 Minuten gewann Slowinski, weil der japanische Kämpfer sich in Schmerzen wegdrehte.

Im letzten Viertelfinale trafen die Muay Thai Kämpfer James Phillips aus Deutschland und Zabit Samedov aus Weißrussland aufeinander.

James Phillips vs. Zabit Samedov

James Phillips vs. Zabit Samedov

Samedov bearbeitete den Körper und Phillips antwortete mit Low Kicks und Knieattacken, wenn es in den Infight ging. Mit viel Kampfgeist kämpften diese schnellen und technisch starken Kämpfer. Ein wunderschöner Low Kick von Phillips war der Treffer der Runde, da Samedov beinahe zu Boden ging. In der Zweiten jagte Samedov seinen Gegner mit schweren Schlägen, aber abgesehen von einem zufälligen Aufwärtshaken konnte er die Deckung des Deutschen nicht durchbrechen. In der Dritten arbeitete Samedov wieder mit Körpertreffern gegen die hohe Deckung seines Gegners und Phillips antwortete mit harten Low Kicks. Beide konnten nichtz viel Schaden anrichten, aber Samedov hatte mehr Treffer gelandet und so gaben ihm die Punktrichter den Sieg und eine Verabredung mit Slowinski im Halbfinale.

Im ersten halbfinale bekam es Bregy mit Magomedov zu tun. Ein lustloser Start entlockte dem Publikum Pfiffe und das wiederum brachte Magomedov dazu die Deckung aufzugeben und mit High Kicks anzugreifen. Das wiederum gefiel Bregy, der nun seinen 15cm Größenvorteil und seine überlegene Kraft nutzte, um seinen Gegner zu Boden zu schicken.

Der unerschrockene Magomedov ging in der zweiten Runde erneut hart auf Bregy los und zahlte erneut den Preis dafür. Ein linker Haken schickte Magomedov erneut auf die Bretter, aber nachdem der Kampf wieder aufgenommen wurde, lief der Weißrusse wieder vorwärts und griff an. Diesmal erwischte ihn Bregy in der Ringecke und ließ die Fäuste fliegen, sodass der Ringrichter den Kampf abbrechen musste. Das Publikum spendete dem mutigen Magomedov einen riesigen Beifall, Bregy aber konnte nur seinen Kopf schütteln und die Stirn runzeln, als sein Arm als Sieger empor gehoben wurde und ihm der Spott der Zuschauer entgegen schlug.

Es hieß Slowinski gegen Samedov in einem hart umkämpften zweiten Halbfinale. Slowinski schien Probleme zu haben, den schnellen Samedov zu treffen, der seinen Gegner schockte, als er mit einem rechten Überhandschlag in der Mitte der ersten Runde einen Niederschlag erzielte. Eine Minute später zahlte es ihm Slowinski heim, als er Samedov mit einem Kick in den Rippen traf und diesen so niederschlug. Ein Schlagabtausch folgte und Slowinski landete eine Linke, sodass Samedov zum zweiten Mal in der RUnde zu Boden ging, was Slowinski den Sieg brachte.

Paul Slowinski vs. Zabit Samedov

Paul Slowinski vs. Zabit Samedov

Und so hieß es im Finale Bregy gegen Slowinski. Dieser Kampf begann damit, dass beide Eins-Zwei-Punch- und Kickkombinationen schlugen und traten. Bregy bekam gegen Mitte der ersten Runde eine rechte Gerade durch, dann traf er teilweise mit einem Knie. Aber Slowinski blieb ruhig und konzentriert und blieb mit guten Seitwärtsbewegungen aus der Gefahrenzone heraus. In der zweiten Runde nutzte Bregy seine Kraft und landete einige solide Low Kicks, während Slowinski auf seine Chance wartete und schließlich mit Treffern zum Körper die Distanz schloss, um dann einen aus dem Gleichgewicht geratenen Bregy mit einem rechten Haken zur Seite des Kopfes zu treffen. Bregy drehte sich merkwürdig ab, machte ein paar Schritte wie ein Betrunkener und fiel dann alles andere als grazil auf die Matte.

Paul Slowinski vs. Bjorn Bregy

Paul Slowinski vs. Bjorn Bregy

Der Schweizer Kämpfer überstand irgendwie das Anzählen, war dann aber nicht in der Verfassung für einen Kampf. Slowinski ging schnell auf seinen benebelten Gegner los und traf ihn erneut mit einer Rechten, die ihn erneut zu Boden schickte, wo er lange Zeit bleiben sollte. Eine überzeugende Vorstellung von Slowinski, der Australien in der WGP Final Elimination in Seoul im September vertreten wird.

"Ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Das Training mit Ernesto Hoost hat mir viel geholfen", sagte Slowinski hinterher. "Ich verstehe nun, wie ich meine Strategie für verschiedene Kämpfer anpassen muss, das hat heute den unterschied gemacht. Jetzt möchte ich mich darauf konzentrieren, dasselbe im September zu machen."

Im Reservekampf des Turniers besiegte Gokhan Saki aus der Türkei Mourad Bouzidi aus Holland einstimmig nach Punkten.

Hiroya vs. Roy Tan

Hiroya vs. Roy Tan

Es gab außerdem einen speziellen K-1 Jugendkampf zwischen dem japanischen Wunderkind Hiroya, der gerade einmal 15 Jahre alt ist, und Roy Tan aus den Niederlanden, der 18 Jahre zählt. Bei diesem Kampf wurden die Runden auf 2 Minuten verkürzt. Zu sehen waren zwei talentierte und energiegeladene Jugendliche, die viele Low Kicks wie aus dem Lehrbuch traten und sehr gut ausweichen und blocken konnten. Hiroya variierte seine Angriffe besser und hatte den aggressiveren Stil. Er kam mit High und Low Kicks durch, einem fliegenden Knie und wirkte sehr überzeugend mit seinen Fäusten, sodass er einen einstimmigen Punktsieg mit komfortablem Vorsprung erhielt.

Promoter Simon Rutz und sein außerordentliches Team machte verrichtete einen großartigen Job, denn der K-1 Europe Grand Prix 2007 verlief ohne Unterbrechung vor den 25.000 Zuschauern in der Amsterdam Arena. Die Veranstaltung wurde live auf SBS6 in den Niederlanden und auf Fuji TV in Japan übertragen. Die offiziellen Resultate und die komplette Berichterstattung findet sich wie immer auf der offiziellen K-1 Website (www.k-1.co.jp/k-1gp) und bei K-1sport.de.


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