Dan Hardy besiegte am Sonnabend den favorisierten Amerikaner Mike Swick und sicherte sich so überraschend eine Chance auf den Titel im Kampf gegeen Georges St. Pierre.
Mit 27 Jahren steht Dan Hardy plötzlich vor dem größten Kampf seiner Laufbahn und zählt damit zu den größten Gewinnern in diesem Jahr. Erst vor 13 Monaten war Hardy in die UFC gekommen, konnte sich aber mit nun 4 Siegen in Folge und stetig gefährlicheren Gegner schnell an die Spitze vorarbeiten.
Am Sonnabend hieß sein Gegner Mike Swick. Swick sollte eigentlich längst um den Titel gekämpft haben, musste aber wegen einer Verletzung absagen und fand sich nun in einem weiteren Kampf und die Titelchance wieder. Und da man die Titelchance nicht nur an einen Kämpfer in einem Kampf geben kann, erhielt Hardy damit automatisch auch die Möglichkeit, obwohl er noch relativ neu in der UFC ist.
Doch Hardy konnte Mike Swick deutlich schlagen. Gleich zu Beginn der ersten Runde schien es bereits so, als ob Swick mit den harten Fäusten seines Gegners Probleme hatte. Doch im nachfolgenden Clinch wurde deutlich, dass Hardy auch im Ringen mit Swick keine Probleme hatte, sondern mit Knien und Fäusten punkten konnte. Ein Knie von Swick traf jedoch zu tief und so gab es eine Unterbrechung. Den Rest der Runde brachten beide im Clinch zu, in dem kein Kämpfer wirklich einen Vorteil heraus holen konnte. Dafür wurde jedoch deutlich, dass Swicks Plan war, den Kampf auf die Matte zu verlegen, jedoch ohne Erfolg.
War die erste Runde noch recht ausgeglichen, begann die zweite mit einem linken Haken von Hardy, der Swick ins Straucheln brachte. Doch im Nachsetzen entschied sich Hardy für einen Takedown-Versuch, der nicht gelang und Swick konnte den Clinch nutzen, um sich von der Schlagwirkung zu erholen. Im Clinch war es vorallem Hardy, der nun mit harten Treffern zum Kopf und Körper, sowie dem Ellbogen und einem Aufwärtshaken punkten konnte. Zwar gelangen auch Swick einige Treffer, doch diese wirkten vergleichsweise harmlos. Nachdem der Ringrichter beide getrennt hatte, gelangen Swick noch einige gute Konterschläge, doch ausgerechnet zum Rundenende war es wieder Hardy, der mit einer harten Links-Rechts-Kombination deutlich machte, wer die Runde gewonnen hatte.
Frustrierend wurde es für Swick in der dritten Runde. Obwohl er im direkten Schlagabtausch mit seinen blitzschnellen Fäusten immer wieder gute Treffer landen konnte, musste er schließlich angeschlagen zurückweichen, denn Hardy offenbarte nicht nur die härteren Fäuste, sondern auch das härtere Kinn. Nach kaum mehr als einer Minute torkelte Swick wieder angeschlagen zum Käfigrand, wo Hardy mit den Fäusten, Ellbogen und Knien versuchte, den Kampf zu beenden. Doch erneut suchte Hardy den Takedown, während ihn seine Sekundanten verzweifelt dazu auforderten, die Fäuste fliegen zu lassen.
Doch stattdessen hob Hardy Swick in die Luft und wollte ihn auf die Matte werfen, als er sich im Versuch einer Guillotine wieder fand, eine Submission, für die Swick bekannt ist ("Swickotine"). Vorsichtig aus dem Griff entweichend, landete er schließlich in der Full Guard des schwer angeschlagenen Amerikaners, der nun wiederholt immer wieder die Ellbogen zu spüren bekam, welche schließlich auch einen Cut öffneten. Aus der Ecke von Hardy waren weiter Rufe zu hören, er solle aufstehen und den Kampf dort fortsetzen, was für Swick mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das vorzeitige Aus bedeutet hätte. Doch stattdessen ging es mit wenig Aktionen am Boden weiter, Swick konnte sich etwas erholen und als der Ringrichter den Kampf im Stehen neu startete waren beide zu erschöpft um Akzente zu setzen. Beide boxten bis zum Rundenende, ohne jedoch Wirkungstreffer erzielen zu können.
Hardy hatte den Kampf nach Punkten gewonnen und diese Tatsache war dem enttäuschten Blick von Mike Swick deutlich zu entnehmen. Bei der Urteilsverkündung klatschte er für den Briten, der nun seine Titelchance bekommen wird. Georges St. Pierre, der den Kampf aus der ersten Reihe mitverfolgt hatte, begrüßte die Herausforderung und kommentierte, dass er den Kampf gegen Dan Hardy als große Gefahr für seinen Titel sieht und er sich auf die Herausforderung sehr freut. Außerdem gratulierte er dem Sieger und hielt sich nur am Rand des Oktagons auf, um die Aufmerksamkeit ganz bei dem Sieger des Abends zu lassen.
Ob Hardy wirklich eine große Gefahr für den Titel darstellt, darf man bezweifeln, aber die Fäuste von Hardy sind definitiv gefährlich und für einen Kämpfer wie St. Pierre, der bereits gegen Matt Serra durch KO verloren hat, gilt es, diese Geheimwaffe des Briten zu neutralisieren. Doch am Ende dürfte der Kampf ähnlich verlaufen, wie das Duell mit Thiago Silva, der ebenfalls für seine enorme Schlagkraft bekannt ist, den Ringerqualitäten des Champions aber nicht viel entgegen zu setzen hatte.
Für Hardy war der Sieg ein großer Schritt nach vorne und allein die Chance, in seinem fünften UFC-Kampf gegen Georges St. Pierre kämpfen zu dürfen, wird seine Karriere und den Sport in Großbritannien in ganz neue Höhen katapultieren.