Das vierte Viertelfinale des mit Spannung erwarteten K-1-World-Grand-Prix-Finales am 5. Dezember wird der Kampf zwischen Errol Zimmerman und Remy Bonjasky.
In genau zwei Wochen zur ungefähr gleichen Zeit wird es passieren. Der dreifache und amtierende K-1-World-Grand-Prix-Champion Remy Bonjasky wird in den Ring steigen und gegen Errol Zimmerman antreten. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir bereits, wer die drei weiteren Halbfinalistens ein werden und gegen wen, Le Banner oder Schilt, der Gewinner dieses Duelles antreten muss.
Errol Zimmerman befindet sich schon seit längerem in der K-1-Szene. Seinen ersten Auftritt in einem offiziellen Grand Prix hatte er jedoch erst 2008. Und in eben dieser Saison gelang ihm auch die Qualifikation für die Final Elimination, nachdem er beim Europe Grand Prix in Amsterdam Attila Karacs und Björn Bregy KO schlagen konnte und dann im Finale Zabit Samedov klar nach Punkten bezwang.
Mit Siegen über Glaube Feitosa und Ewerton Teixeira arbeitete sich der Bone Crusher weiter nach oben, bis er schließlich im Halbfinale an Badr Hari scheitert. Hari schickte Zimmerman in der zweiten Runde auf die Bretter. In seiner ersten Grand-Prix-Saison unter die besten Vier zu kommen ist allerdings auch schon mehr als beeindruckend.
In diesem Jahr verlor er zunächst in Yokohama gegen die K-1-Legende Peter Aerts, konnte dann jedoch im Rückkampf mit Feitosa erneut den Sieg davon tragen und sich so für das Finale qualifizieren. Zimmerman: "Ich habe mein ganzes Leben dem K-1 gewidmet und dafür trainiert. Das ist es, was K-1 für mich bedeutet. Wenn mir das mit Badr passiert wäre, wäre ich aufgestanden und ihn zerstört!"
Zimmerman spricht damit auf das Skandal-Finale des letzten Jahres an. Nach einem atemberaubenden Turnier, standen sich Bonjasky und Hari im Finale gegenüber und als der Kampf sich zu Haris Nachteil zu entwicklen schien, rastete der junge Superstar aus und schlug auf den zu Boden gefallenen Bonjasky ein. Selbst als Ringrichter Nobuaki Kakuda dazwischen ging, trat Hari noch nach.
Bonjasky blieb daraufhin am Boden liegen und wartete und signalisierte, dass er den Kampf nicht fortsetzen könne. Vorallem diese Szene ist sehr umstritten, da Bonjasky keinerlei Schaden von Haris Angriffen genommen zu haben schien. Obwohl Hari natürlich zurecht disqualifiziert wurde und die härteste Strafe erhielt, die je im Kampfsport ausgeteilt wurde, steht Bonjasky seitdem bei vielen in schlechtem Licht.
So bezeichnete ihn nicht nur Hari als "guten Schauspieler". Alistair Overeem setzte sogar noch eins drauf, indem er Bonjasky für seine Leistungen den Oscar verlieh. So wie Zimmerman, haben sich seither viele Kämpfer geäußert. Bonjasky dazu: "Die Leute werden immer gutes und schlechtes über diese Situation zu sagen haben. Ich kann ihre Einstellung dazu nicht ändern. Das Ganze liegt in der Vergangenheit und wir müssen in die Zukunft schauen."
Und in der Zukunft sieht es für Bonjasky sehr gut aus. Mit dem Viertelfinale gegen Zimmerman hat er, so merkwürdig das auch klingen mag, eine der leichtesten und besten Ausgangspositionen im Finalturnier. Sollte Bonjasky gewinnen, könnte er im Halbfinale auf Schilt oder Le Banner treffen. Waren diese beiden Kämpfer in der Vergangenheit absolute Elitekämpfer, so haben sie sich in letzter Zeit als nicht mehr ganz so stark erwiesen. Außerdem sind beide bereits 36 Jahre alt und haben ihre besten Jahre hinter sich.
Bonjasky dagegen ist gerade wieder im K-1 angekommen. Nach schweren Jahren mit persönlichen Tragödien hat er sein Leben wieder im Griff, ist der amtierende Champion und vorallem dafür bekannt, einer der besten Turnierkämpfer zu sein. Bonjasky: "Der World Grand Prix bedeutet mir eine Menge. Es war immer ein Traum von mir im K-1 zu kämpfen. Ein Traum, der wahr geworden ist. Zuerst war es Fantasie, dann Leidenschaft und am Ende mein Beruf."
"Wer triumphieren will, muss hart trainieren und versuchen, der Beste zu sein. Aber man kann nur 99% selbst hinein stecken, denn das letzte Prozent ist das Glück, das man braucht, um das Turnier zu gewinnen."
Mit 12,7% ist Bonjasky in der K-1sport.de-Umfrage immerhin auf Platz 3 im Kampf um die Meisterschaft. Doch so hoch man Bonjasky auch einschätzen mag, im Vergleich zu seinen besten Jahren 2003 und 2004 wirkt er jetzt passiv und kaum aggressiv. Bereits sein Qualifikationskampf gegen Melvin Manhoef galt als kontrovers und hätte eine Extrarunde verdient gehabt, um den Sieger zu bestimmen.
Sollte Remy Bonjasky sich seitdem jedoch gesteigert haben und das Finale so ernst nehmen, wie er das damals getan hat, wird es schwer für seine Konkurrenz ihn aufzuhalten. Und zumindest er selbst glaubt fest daran: "Ich werde da sein, um den Titel zu holen und um meinen wahren Fans zu zeigen, dass ich der Champion bin!"
Das K-1 World Grand Prix Finale 2009 findet am 5. Dezember statt. Das Turnier beginnt nach mitteleuropäischer Zeit bereits am Vormittag und wie immer wird es auf K-1sport.de zur gleichen Zeit den LIVE-Ticker geben.