Semmy Schilt im Interview nach dem Turnier
geschrieben von Jens Habermann

Semmy Schilt spricht über den Turniersieg und wie er seinen vierten Titel beim K-1 World Grand Prix Finale 2009 gewinnen konnte.

Wie fühlst du dich jetzt?
Ich fühle mich großartig. (lächelt) Ich habe sehr hart für diesen Titel trainiert und ich konnte heute beweisen, dass ich ihn verdient habe. Ich habe ihn wieder!

Drei Kämpfe in kaum mehr als 5 Minuten! Hast du irgendwelche Verletzungen?
Naja, ich habe ein paar Schmerzen, aber das ist doch nichts im Vergleich zum Gewinn des Titels! (grinst)

Welcher Kampf war der schwerste?
Ich glaube, der schwerste Kampf war eigentlich der erste. Aber ich wurde nicht richtig getroffen. Remy hat mich dann einmal mit einem Haken erwischt. Also wenn wir danach gehen, wo ich den meisten Schaden genommen habe, dann war das höchstwahrscheinlich gegen Remy Bonjasky. Aber eigentlich glaube ich, dass alles ganz gut lief. (lacht) Ich hatte nicht einen Kampf über drei Runden. Es lief besser als in meinen kühnsten Träumen.

Hast du irgendwelchen Schaden nehmen müssen, als du niedergeschlagen wurdest?
Nein. Also ich wurde natürlich bis acht angezählt, aber richtig angeschlagen war ich nicht.

Du hast ja in diesem Jahr schon einmal gegen Badr Hari gekämpft. Der Ausgang war dieses mal komplett anders, aber davon einmal abgesehen, konntest du sonst noch irgendeinen Unterschied feststellen?
Ich glaube, der Kampf war wirklich wichtig. Und das war für mich der große Unterschied.

Und auf Badr bezogen? Hat er sich technisch oder sonst irgendwie verändert
Ja technisch gesehen hat er natürlich schon ein paar andere Sachen trainiert. Aber ich weiß nicht, wie er sich jetzt fühlt, aber für mich war es diesmal viel, viel wichtiger und ich war viel, viel motivierter als in Amsterdam.

Hast du in deinem Training irgendetwas verändert oder an deiner Technik gearbeitet?
Im Vergleich mit den anderen Kämpfen, ja. Ich habe mein Trainingszentrum jetzt in Rumänien und wir haben das Training mehr auf das Boxen ausgerichtet. Aber die meisten Kämpfe habe ich durch Kicks gewonnen. (lacht) Ich glaube meine Füße waren noch nie so angeschwollen. Ich hatte nur eine Woche Zeit, damit sich meine Füße wieder erholen konnten. Deshalb hatte ich kaum Zeit, Kicks zu trainieren, weil meine Füße in der Vorbereitung auf diesen Kampf "zerstört" waren.

Vor dem Turnier hast du eine schlechte Nachricht erhalten. Wie bist du damit umgegangen?
Da die Dolmetscherin nicht wusste, von welcher schlechten Nachricht hier die Rede war, kommt es zu einer eigenartigen Szene. Der japanische Reporter spielte hier auf den Tod eines Trainingspartners von Semmy, den 22jährigen Vitali Mitu, an, der nach einer Trainingseinheit zusammenbrach und verstarb. Der Tod hatte allerdings nichts mit dem Sparring mit Semmy zu tun, wie eine Autopsie später bestätigte. Statt die Frage wortgetreu zu übersetzen sagt die Dolmetscherin: Du hast im Vorfeld während deines Trainings viel Kritik bekommen. Wie bist du damit umgegangen.
Gar nicht. Das ist auch eine der wenigen Vorbereitungen gewesen, bei denen ich nicht ins Internet geschaut habe. Deshalb habe ich davon nichts mitbekommen.

Das unangenehme ist, dass Semmy hier nicht nur völlig am Thema vorbei redet, sondern auch noch die ganze Zeit lachen muss, weil er sich nach der falsch gestellten Frage über die schlechten Computer und das fehlende Internet bei seinem Trainingscamp lustig macht.

Da du keine größeren Verletzungen hast, können wir davon ausgehen, dass du zum Dynamite kämpfen könntest?
Also darüber denke ich im Moment noch nicht nach. Warten wir erst einmal die Nacht ab und wie ich da schlafen kann. Ich möchte heute nicht über die Zukunft nachdenken.

Was fängst du mit deinem Preisgeld an?
(lacht) Das weiß ich noch nicht. Ich glaube, ich werde es dieses mal nicht wieder auf ein Sparkonto packen. Ich weiß noch nicht. Erst einmal muss ich es bekommen und dann weiß ich noch nicht, was ich damit anfange. (lacht)

Eine Sache noch: Ich möchte dem Team Golden Glory danken, denn das Management hat dies alles für mich möglich gemacht, vorallem Bas Boon, Ron Niekwist und natürlich meinem Trainer Dave Jonkers und den anderen. Ich möchte auch dem rumänischen Team danken, dass mich wirklich gut unterstützt hat. Ja, Jungs, ich danke euch allen!

Der Rekordweltmeister aus Holland, Semmy Schilt

Der Rekordweltmeister aus Holland, Semmy Schilt

Du hast nun mit Ernesto Hoost gleich gezogen und seinen Rekord von vier Grand-Prix-Siegen erreicht. Was denkst du darüber?
(lacht) In diesem Moment kann ich gar nicht nachdenken. Ich bin sehr glücklich, dass ich den vierten Titel erreicht habe.

Diese Frage betrifft nicht wirklich das Finale. Japan und die Niederlane sind zur Fussball-WM 2010 in Südafrika in einer Gruppe. Was hältst du davon?
Oh, das tut mir leid, da kann ich nichts zu sagen. Ich bin kein großer Fussballfan. (grinst) Aber wenn ihr mich fragt, kann Japan gerne gewinnen. (lacht)

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